GREEN SHIFT - Visionen für nachhaltiges Wohnen
Das Betätigungsfeld von Architekt_innen hat sich in den letzten Jahrzehnten stetig erweitert. Die Profession ist mit immer mehr Verantwortungen konfrontiert, die über räumliche, funktionale und rein ästhetische Fragestellungen weit hinausgehen. Internationale Protestbewegungen (Fridays for Future) haben dazu geführt, dass die Dringlichkeit der allerorts spürbaren Klimakrise erkannt wurde. Der Klimaschutz ist der Ausgangspunkt eines breiten Umdenkens, der jeden Lebensbereich und vor allem jeden Wirtschaftszweig erfasst.
Gerade die gebaute Umwelt und allen voran die Bauwirtschaft kann hier neue Impulse setzen. Frei nach dem Motto „Reduce, Reuse, Recycle“ müssen natürliche Kreisläufe ihren Weg in die Architektur finden und der Lebenszyklus von Bauwerken aus ökologischer, ökonomischer und sozialer Perspektive betrachtet werden. Der langfristige Schutz von Umwelt und Klima, nicht zuletzt als qualitativen Lebensraum für Mensch und Tier, ist folglich eines der dringlichsten Ziele moderner Architektur.
Gleichzeitig wächst die Bevölkerung in den Städten, der Bedarf an Wohnraum steigt und auch die daran angeknüpften Bedürfnisse der Bewohner_innen werden von Faktoren wie Digitalisierung, Automatisierung, Mobilität und Silver Society beeinflusst. Im Kontext von digitaler Vernetzung, sozialer Nachhaltigkeit, Smart Cities und Climate Care gilt es, innovative Potenziale und Problemlösungen der Architektur auszuloten sowie visionäre Zukunftsblicke und gestalterische Experimente zu wagen, die auf zukünftige Herausforderungen des städtischen Raums im Jahr 2050 eingehen.
Vielzählige Fragestellungen kommen dabei auf:
Wie kann moderne Architektur auf die ökologischen Herausforderungen unserer Zeit am besten reagieren? Wie sieht energiesparende und energieeffiziente Architektur aus? Gibt es Lösungen, die ökologische Nachhaltigkeit mit innovativer Bautechnik verbinden?
Wie kann der langfristige Schutz von Umwelt und Klima innerhalb einer stetig wachsenden Stadt garantiert werden? Wie gelingt der Wandel von einer linearen hin zu einer kreislauffähigen Bauwirtschaft? Wie kann die Architektur unter Verwendung natürlicher Materialien die belastenden Effekte auf die Umwelt mindern bzw. ausgleichen. Welche innovativen Technologien könnten hier zum Einsatz kommen?
Wie können innovative Mobilitätskonzepte in die Planungen von Städten integriert werden? Welche Lösungen gibt es für die Schaffung einer Stadt der kurzen Wege?
Welchen Bedürfnissen müssen Flächen im Wohnbau der Zukunft vor dem Hintergrund sich wandelnder Lebensbedingungen, neuer Alltagskulturen und einer sich permanent diversifizierenden Gesellschaft (multilokales oder temporäres Wohnen, Individualisierung, Sharing Economy uvm.) standhalten?
Wie zukunftsfähig ist der urbane Bestand? Welche Möglichkeiten der Nach- und Zwischennutzung lassen sich für diesen entwickeln, um ihn neu zu beleben und Leerstand zu vermeiden? Wie kann allgemein die Lebensdauer von Gebäuden verlängert werden?
Wie kann der Wohnbau der Zukunft auf soziale Durchmischung bzw. Diversität eingehen und eine gewisse Flexibilität der Nutzung ermöglichen?