Superscape 2024

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Architektur­konzeptpreis
Superscape 2024
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Superscape wird biennal ausgelobt und an innovative und visionäre Architekturkonzepte verliehen. Im Fokus steht das Zusammenspiel von privatem Wohnraum und urbanem Kontext. Bevölkerungswachstum, steigende Urbanisierung sowie Klimawandel und sozial-ökologische Wandlungsprozesse stellen erweiterte Anforderungen an die Architektur und Stadtplanung. Im Spiegel dieser Veränderungsprozesse eröffnet Superscape einen kreativen Freiraum für unkonventionelle Ideen, die der realen Architekturproduktion und Stadtentwicklung Impulse verleihen sollen.

Der Preis sucht praxisorientierte und zukunftsweisende Architekturkonzepte mit interdisziplinärem Ansatz, die für einen weitergefassten Zeitraum neue Wohnmodelle und Strategien für das Wohnen und Arbeiten der Zukunft im urbanen Kontext ausloten. 

Motive Auslober

2024 wird der Superscape Preis zum sechsten Mal ausgelobt – als Gemeinschaftsprojekt des gemeinnützigen Bauträgers WBV-GPA Wohnbauvereinigung für Privatangestellte und des privaten Bauträgers Lenikus Immobilien.

Beide entwickeln nicht nur Wohnflächen, sondern Lebensräume. So ist es ihnen ein Anliegen, soziale, kulturelle und umweltbezogene Belange als Teil der unternehmerischen Verantwortung zu unterstützen. Da Architektur und Stadtplanung immer auch in die soziale Umwelt eingreifen, ist es wichtig, einen Beitrag zu einem nachhaltigen Diskurs im Spannungsfeld zwischen Architektur, ihren Akteur:innen, Bewohner:innen und Gestalter:innen zu leisten. Im Vordergrund des Superscape steht damit die Etablierung einer langfristigen Ideenwerkstatt, die durch visionäre Konzepte einen Beitrag für heutige und zukünftige Architektur und Stadtentwicklung geben kann. 

Thema 2024:
Form Follows Environment –
Regenerative Architektur

Angesichts des Zustands unseres Planeten und der gigantischen demografischen Veränderungen, die sich in den kommenden Jahrzehnten vollziehen werden, sehen sich Architektur und Bauwirtschaft mit enormen Herausforderungen und dringend zu lösenden Aufgaben konfrontiert, die auf raschestem Wege in die Praxis umgesetzt werden müssen. 
In Zukunft wird Nachhaltigkeit nicht mehr ausreichen. Wachstumsdruck und gleichzeitige Verknappung der Rohstoffe erfordern ein komplettes Um- und Neudenken.

Regenerative Prinzipien müssen zunehmend wesentlicher Bestandteil von Architektur und Stadtplanung sein. Form follows environment – Form folgt der Umwelt:  Architektur, verstanden als Erweiterung des Ortes, des Geländes, der Flora und Fauna und des Ökosystems, entwirft Konzepte, die ökologische Schäden umkehren und sich positiv auf die natürliche Umwelt auswirken. Statt klimaneutral heißt das Ziel klimapositiv.

In der Praxis bedeutet das auch, dass Bauen in der Zukunft zirkuläres Bauen mit nachhaltigen Materialien und Techniken sein wird und muss und die Akteur:innen der Bau- und Immobilienwirtschaft aufgefordert sind, innovative Wege zu beschreiten: Renovierung statt Abriss, bereits existierende Gebäude erhalten, transformieren und einer flexibleren Nutzung zuführen, Material recyceln, Gebäude-Strukturen upcyceln, Retrofitting und Urban Mining – all das und noch mehr soll zur Optimierung der Nutzung des Bestandes beitragen.

Das Re-use-Prinzip trägt darüber hinaus dazu bei, handwerkliches Wissen aufzuwerten beziehungsweise zu erhalten und lokale Arbeitsplätze zu schaffen.

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In diesem Kontext stellen sich zentrale Fragen:

Wie kann regenerative/resiliente Architektur in der Praxis aussehen? 

Wie können wir die Natur als Medium und Generator von Architektur nutzen, lebende Systeme als Bausteine der Struktur inkludieren und restaurative Aspekte der Natur nachahmen? 

Wie kann man Strukturen entwerfen, die nicht weiter unsere begrenzten Ressourcen verbrauchen, sondern sie wiederherstellen?

Wie sehen die grundlegenden Änderungen unseres (Bau)Wirtschaftens aus und wie können wir einen konstruktiven Beitrag zur Umsetzung der holistischen Prinzipien der zirkulären Wertschöpfung leisten?

Wie können wir mit natürlichen Ressourcen schonend und verantwortungsvoll umgehen und gleichzeitig sozial nachhaltig leist- und auch finanzierbaren Wohnraum für eine ständig wachsende urbane Bevölkerung schaffen? 

Wie kann eine resiliente Umgebung geschaffen werden, die den durch Klimawandel hervorgerufenen Herausforderungen widerstehen kann? 

In diesem Zusammenhang gilt es, den Denk- und Planungsansatz von biophilem Urbanismus weiter auszuloten und zu konkretisieren: Wie kann man Natur (Licht, Wasser, Pflanzen, Wetter, die natürliche Landschaft, das Ökosystem) systematisch in die Textur einer Stadt integrieren, um restaurative Orte und Räume zu schaffen? 

Wie können Biomimikry und Nature Based Solutions in die planerischen Überlegungen integriert und im Sinne des EU Green Deals sowie des New European Bauhauses konkret umgesetzt werden?

Wie und welches Biomaterial kann bei der Entwicklung regenerativer, urbaner Ökosysteme eingesetzt werden? Wie können Biomaterialien, die beispielsweise aus schnellwachsenden Pflanzen gewonnen werden, beziehungsweise Rest- und Abfallstoffe aus den Zyklen urbaner Lebensräume Grundlage für urbane Bio-Loops und eine regenerative Baukonstruktion werden?

Welche Konzepte gibt es für den Umgang mit dem Umfeld/der Stadtstruktur

Inwieweit müssen in diesem Kontext die Aspekte Standortwahl (Baulückenschließungen, Nachverdichtung), Bestand (Revitalisieren, Renovieren, Sanieren), Boden (On-Site-Verarbeitung von z.B. Aushub), Wirkungszusammenhänge am Standort (Energiegemeinschaften, Schließen von Stoffkreisläufen, Mehrfachnutzung), Flächeninanspruchnahme (Gründungskonstruktionen und Unterkellerungen optimieren, Zersiedelung minimieren), Gebäudegröße und Bauform (Mehrfachnutzung, kompakte Bauform, optimiertes Oberflächen-zu-Volumen-Verhältnis) berücksichtigt werden?

Angesichts der Dringlichkeit der anstehenden Herausforderungen, ist der Superscape Preis mehr denn je ein „Call for action“, der dazu beitragen soll, vom innovativen Denken rasch ins dringend notwendige Tun zu kommen. Mit dem aktuellen Superscape Thema soll nicht nur der Gedanken-Shift von nachhaltiger zu regenerativer Architektur als Strategie zur Bewältigung der Klima- und Biodiversitätskrise vorangetrieben und als Grundlage eines neuen architektonischen Kanons forciert werden, sondern auch ein konkreter und praxisorientierter Beitrag für eine innovative Bauwirtschaft der Zukunft für eine sozial nachhaltige Gesellschaft geleistet werden. 

Die Teilnahme am Superscape 2024 erfolgt über einen zweistufigen Wettbewerb.
Modus

Die erste Phase wird als anonymes, offenes Verfahren ausgelobt. Nach Verstreichen der Einreichfrist (15. März 2024) werden alle eingelangten Einreichungen nach formalen Kriterien geprüft und der Jury übermittelt.

Die Jury, bestehend aus Anna-Vera Deinhammer, Angelika Fitz und Thomas Romm, nominiert sechs Konzepte für die Shortlist, deren Teilnehmer:innen im Rahmen der zweiten Wettbewerbsphase eingeladen werden, ihre Projektskizzen weiter auszuarbeiten. Bei einem zweiten Jurymeeting wird aus den Shortlist-Projekten ein Gewinnerprojekt gekürt, welches im Herbst 2024 im Zuge einer öffentlichen Preisverleihung präsentiert wird.

Hauptgewinn
€ 10.000,- für das prämierte Projekt
€ 2.000,- für jedes ausgearbeitete Shortlistprojekt

Teilnahmeberechtigung

Teilnahmeberechtigt sind Absolvent:innen eines Studiengangs (z.B. Dipl. Ing., Bachelor of Science) der Architektur, Landschaftsarchitektur, Raumplanung oder Design an einer Universität, Fachhochschule oder Akademie. Multidisziplinäre Teams sind zugelassen, müssen jedoch mindestens ein Mitglied aufweisen, das die Teilnahmekriterien erfüllt.

Einreichphase | 4. Oktober 2023 bis 15. März 2024

In der ersten Einreichphase sind die Teilnehmer:innen aufgefordert, kurze prägnante Konzeptskizzen, die visionäre Ideen zum Themenschwerpunkt des Superscape 2024 behandeln, einzureichen. Die erste Sitzung der Fachjury wird unmittelbar nach Ende der Einreichfrist stattfinden, die Nominierungen zur Shortlist werden danach bekannt gegeben.

Die Einreichungen sind digital als PDF oder in einem Ordner gesammelt via Filehosting Dienst (z.B. WeTransfer)/E-Mail mit dem Betreff „Einreichung Superscape 2024"  bis 15. März 2024, 16 Uhr (CET) an submission@superscape.at abzugeben.

Shortlist | Ausarbeitungsphase | April bis 30. August 2024

Die Teams und Teilnehmer:innen der Shortlist werden eingeladen, ihre Konzepte bis 30. August 2024 auszuarbeiten und bis dahin an die Organisation des Superscape 2024 zu übermitteln. Im Rahmen einer zweiten Jurysitzung wird der/die Gewinner:in des Superscape 2024 ermittelt und im September/Oktober 2024 bekanntgegeben.

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Detaillierte Informationen zu den Teilnahmebedingungen, zum Auslobungsprozedere und weiteren relevanten Punkten finden Sie hier:

Die Jury 2024
Anna Vera Deinhammer Wirth
Anna-Vera Deinhammer

Dipl.-Ing. Dr. techn. Anna-Vera Deinhammer ist Strategin, Lobbyistin und Integralingenieurwissenschafterin. Sie hält ein Diplom in Architektur, promovierte in Wien und Sydney im Integralingenieurwesen auf dem Gebiet der ganzheitlichen Qualitätsermittlung von Gebäuden. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Kreislaufwirtschaft im Bauwesen, Integrale Bauforschung und Ingenieurwissenschaft, die sie als Gründungsmitglied und Director for Circular Cities & Regions im Circular Economy Forum Austria einbringt. Sie repräsentiert die Österreichische Gesellschaft für nachhaltige Immobilienwirtschaft ÖGNI beim World Green Building Council und der Climate Positive Europe Alliance CPEA in Brüssel. Im Austrian Standards Institute leistet sie Normenarbeit im Komitee „Nachhaltigkeit von Gebäuden“. Mitglied des Global Advisory Council unter der Schirmherrschaft der ALL Ladies League zum SDG Goal 11 Sustainable Cities and Communities für die G100, Group of 100 Global Women Leaders und seit 2023 Stiftungsprofessur Sustainable Real Estate Development an der FH-Wien der WKW. 

Fotocredit: © Wirth

 

Angelika Fitz Katharina Gossow
Angelika Fitz

Angelika Fitz ist seit 2017 Direktorin des Architekturzentrums Wien. Zuvor war sie international als Kuratorin und Autorin im Bereich Architektur und Urbanismus tätig. Ihre Schwerpunkte sind die gesellschaftliche Kontextualisierung von Architektur, ökologische und soziale Gerechtigkeit im Bauen, planetarische und feministische Perspektiven. 2022 wurde sie mit dem Julius Posener Preis für Architekturtheorie ausgezeichnet. Aktuelle Ausstellung im Az W sind u.a. "Hot Question–Cold Storage: Die neue Schausammlung des Az W" (2022) mit Monika Platzer, "Critical Care. Architektur für einen Planeten in der Krise" mit Elke Krasny; das Buch dazu ist bei MIT Press erschienen, wo 2023 auch ihr neues Buch "Yasmeen Lari. Architecture for the Future" publiziert wurde.

Fotocredit: © Katharina Gossow

Thomas Romm Kurt Patzak
Thomas Romm

Arch. Dipl.-Ing. Thomas Matthias Romm studierte Architektur an der TU Wien und TU Berlin. Seit seiner Diplomarbeit zu „Recyclinggerechtes Bauen im Wohnbau“ widmet er sich dem Thema Ressourcen. Er ist Ziviltechniker und freier Architekt mit Schwerpunkt auf der Umweltwirksamkeit von Planen und Bauen. Als Experte für Kreislaufwirtschaft arbeitet er an der klimagenerativen Konzeption und Abwicklung von Stadtquartieren und Großbaustellen, vorwiegend im Wohnbau. Im Mittelpunkt stehen dabei Wertschöpfungskonzepte, die ökologische und ökonomische Ziele verbinden und zukunftsorientierte Alternativen im Bauen vermitteln. Er ist Gründungsmitglied der Genossenschaft BauKarussell e. Gen. – Gesellschaft zur Vernetzung der zirkulären Bauwirtschaft (einem Kooperationsnetzwerk sozialökonomischer Betriebe für den Rückbau von Bauteilen zur Wiederverwendung, als Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekt mit umweltpolitischem Hintergrund) und unterrichtet Ökologie für Architekten am IKA, Institut für Kunst und Architektur an der Akademie der bildenden Künste Wien.

Fotocredit: © Kurt Patzak

Bisherige Superscape Themen
und Gewinner:innen
Superscape 2022

THEMENFOKUS SUPERSCAPE 2022

GREEN SHIFT - Visionen für nachhaltiges Wohnen

Die Dringlichkeit der allerorts spürbaren Klimakrise ist der Ausgangspunkt eines breiten Umdenkens, der auch die Bauwirtschaft erfasst hat. Frei nach dem Motto „Reduce, Reuse, Recycle“ müssen natürliche Kreisläufe ihren Weg in die Architektur finden und der Lebenszyklus von Bauwerken aus ökologischer, ökonomischer und sozialer Perspektive betrachtet werden. Der langfristige Schutz von Umwelt und Klima, nicht zuletzt als qualitativen Lebensraum für Mensch und Tier, ist folglich eines der dringlichsten Ziele moderner Architektur.

Im Kontext von digitaler Vernetzung, sozialer Nachhaltigkeit, Smart Cities und Climate Care gilt es, innovative Potenziale und Problemlösungen der Architektur auszuloten sowie visionäre Zukunftsblicke und gestalterische Experimente zu wagen, die auf zukünftige Herausforderungen des städtischen Raums im Jahr 2050 eingehen.

DAS SIEGERPROJEKT 2022
The Grafted City, Alberto Roncelli (IT)

Das Projekt präsentiert eine kritische Lektüre der anonymen Räume der heutigen Stadt – die Überbleibsel oder Leftovers – und untersucht ein Modell der städtischen Verdichtung, das künftig eine nachhaltige Lebensweise unterstützen soll. Die Grafted City beschreibt keine neue Stadt, sondern erforscht das Potential einer bestehenden. Vor allem erschafft die Grafted City ihre Landschaft durch die Zurückgewinnung nicht ausreichend genützter Räume und durch die Förderung der Schaffung eines Netzes von architektonischen Experimenten in Leichtbauweise, um neue Nachhaltigkeitsmodelle hervorzubringen, zu testen und zu iterieren. Die Stadt der Zukunft, sowie deren Wirtschaft, kann sich keine ungenutzten Flächen leisten.

Das Projekt ist zweigeteilt:
1. Mapping, die kartographische Zuordnung – um das Potential der Grafted City zu veranschaulichen und die Fläche der Leftovers aufzuzeigen, wurde eine Fallstudie erstellt. Das analysierte Areal ist Nordvest, eine Gegend im Norden Kopenhagens. Es konnten über 200 ungenutzte Flächen ausgemacht werden und neun davon konnten als für das Grafted City Projekt nützlich definiert werden.

2. Exploring, das Auskundschaften – Zusätzlich zu diesen ausgewählten Leftovers konnten 16 Projekte erkundet werden. Die Nutzung der Flächen im Sinne einer nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung der nächsten Dekaden lässt sich in vier Punkte aufteilen: Raum für nicht-menschliche Lebewesen, zur Lebensmittelerzeugung, für kulturelle Aktivitäten und lokale Communities und als Raum für nachhaltige Nutzung und Wiederverwendung von Materialien.

Superscape 2020

THEMENFOKUS SUPERSCAPE 2020

Mixed-Use City – Wohnen, Arbeiten und urbane Produktion

Die Grenzen zwischen öffentlichem und privatem Raum, zwischen Wohnen und Arbeiten, zwischen digital und analog lösen sich zunehmend auf. Für eine zukunftsfähige, nachhaltige und lebenswerte Stadtentwicklung eröffnet die Idee der „Mischnutzung“ vielfältige Potenziale. Dabei spielen insbesondere die urbane Produktion und ihre steigende Bedeutung als wichtiger Bestandteil der durchmischten Stadt eine hervorgehobene Rolle. 
Im Kontext von Bevölkerungswachstum, steigender Urbanisierung sowie gesellschaftlicher Wandlungsprozesse galt es, innovative Poten­ziale und Problemlösungen der Architektur und Stadtplanung auszuloten sowie visionäre Zukunftsblicke und gestalterische Experimente zu wagen, die auf zukünftige räumliche und gesellschaftliche Herausforderungen des städtischen Raums im Jahr 2050 eingehen. 

DAS SIEGERPROJEKT 2020

Die anderen Räume, Eva Herunter (AT)

Das Projekt greift die Diskussion um Produktion, Pflege, Umwandlung und Zerfall in Stadt-Landschaften auf. Dort, wo sich menschliche Eingriffe mit der Eigendynamik nicht-menschlicher Stoffwechselvorgänge überschneiden, findet sich die Substanz für die Stadt der Zukunft. Dabei wird die Frage nach der Nutzung von Stadtbrachen der postindustriellen Stadt gestellt und dazu aufgerufen, diese Räume – große zusammenhängende Flächen – für die Stadt zu sichern und die bisher konsumwirtschaftlich genutzten Flächen vorerst sich selbst zu überlassen.

Die ‚Stadtbrache‘ wird zum urbanen Element der Zukunft ernannt. In solch wilden Zwischenräumen stecken nämlich nicht nur große Mengen an Energie zur ökologischen Reproduktion, sondern auch soziale Potenziale als letzte Frei-Räume einer immer dichter und schneller werdenden reglementierten Stadt. Gerade die Abwesenheit einer klar definierten Funktion macht die Brache so produktiv, offen zur Aneignung und frei für unvorhersehbare und unplanbare Nutzungen.

Eine Strategie der Nicht-Planung, Nicht-Programmierung und Nicht-Organisierung soll also an diesen Orten walten. Denn sie macht Raum für verdrängte und oft vergessene Teilnehmende im Ökosystem Stadt: Tiere, Bakterien und Pflanzen. Werden die gezielt rückgebauten Flächen ihrer Eigendynamik überlassen, entsteht eine neue aktive Stadt-Landschaft. Sie könnte den Wiener Grüngürtel schließen und ihn um neuartige, lebendige und vielfältige Grünräume erweitern.

Superscape 2018

THEMENFOKUS SUPERSCAPE 2018

Urban Renewal - Aufbruch, Umbruch und Bestand im digitalen Zeitalter

Die wachsende Stadt hat im 20. Jahrhundert Gebäudetypologien und Strukturen hervorgebracht, die den urbanen Raum und seine Dynamiken bis ins Heute prägen. Steigende Urbanisierung und Digitalisierung treiben die gesellschaftlichen Wandlungsprozesse stetig rascher voran. Bauliche, architektonische Maßnahmen sind in dieser Geschwindigkeit kaum ressourcenschonend anpassbar. Zwischen analogen und digitalen Welten, Sharing und Prosuming, Datensicherheit und Targeting mittels Datensammlung verändern sich auch Lebensweisen, das Konsum- und Kommunikationsverhalten. Dies geht mit erweiterten, zukunftsrelevanten Anforderungen an den städtischen Lebensraum einher, immer mehr bestehende Baustruktur und -substanz wird redundant.

Gleichzeitig wächst die Bevölkerung in den Städten, der Bedarf an Wohnraum steigt und auch die daran angeknüpften Bedürfnisse der Bewohner:innen werden vom digitalen Wandel beeinflusst. Im Kontext von sozialer sowie technischer Vernetzung, ökologischer Nachhaltigkeit, Smart Cities und Smart Homes gilt es, innovative Potenziale und Problemlösungen der Architektur auszuloten sowie visionäre Zukunftsblicke und gestalterische Experimente zu wagen, die auf zukünftige räumliche und gesellschaftliche Herausforderungen des städtischen Raums im Jahr 2050 eingehen. 

 

DAS SIEGERPROJEKT 2018

The Permanently Temporary: in the age of gravity- independent architecture, 

Viktória Sándor, Wien (AT)

Neue Fragen, die vom Bevölkerungswachstum im städtischen Umfeld und von sich wandelnden Sozialverhaltensmustern aufgeworfen werden, verlangen neue Strategien von Architektur und Stadtplanung. Der wachsende Kontrast zwischen dem starren physischen Umfeld und dem steigenden Wert von Flexibilität im täglichen Leben führt zu Spannungen bei den Abläufen in globalen Städten. Eine Methode, diese Spannung abzubauen, ist die Steigerung der Anpassungsfähigkeit und Reaktionsbereitschaft des physischen Raums. Die Hypothese lautet: Wenn Architektur ephemer und anpassungsfähig sein könnte, könnte das bestehende Stadtvolumen effektiver programmiert werden, indem ihre zeitabhängigen Schlummerzeiten aktiviert würden. Die daraus resultierende Verschiebung im urbanen Muster würde die Intensivierung der Stadt und die Etablierung eines neuen Sozialpakts begünstigen. Das Projekt untersucht die Zukunft städtischer Umfelder am Beispiel Wiens. Es macht den Vorschlag, dass eine neue, ephemere Infrastruktur, die klimatisch kontrollierte, zeitweilige Räume anbietet, in die bestehende Stadtstruktur integriert wird und dadurch die Dynamik und Anpassungsfähigkeit der Stadt und somit auch ihre Kapazität erhöht. 

Superscape 2016

THEMENFOKUS SUPERSCAPE 2016

Future Urban Living - Funktionale Reduktion mit maximalem Raumgewinn

Mit dem Titel „Future Urban Living – Funktionale Reduktion mit maximalem Raumgewinn“ eröffnet der Superscape 2016 ein Feld für visionäre Gestaltungsvorschläge und Raumkonzepte, bei denen der zukünftige urbane Wohnbau Ausgangs- und Mittelpunkt der Auseinandersetzung sein soll. Gesucht werden innovative Lösungen, die lebenswerten Wohnraum bei großer räumlicher Effizienz und größtmöglicher funktioneller Flexibilität andenken. In diesem Kontext sollen sich wandelnde Bedürfnisse und Anforderungen von Stadtbewohner:innen an Wohnraum in den nächsten 50 Jahren miteinbezogen werden. Es gilt, vorausschauende Konzepte zu formulieren, die gewohnten Muster des Wohnens zu hinterfragen und gestalterische Experimente zu wagen sowie deren Realisierbarkeit in Ansätzen auszuloten und dabei möglicherweise auch deren Anwendbarkeit im Altbestand und innerhalb bestehender urbaner Strukturen zu prüfen.

Darüber hinaus ist das Thema im Hinblick auf die wachsende Mobilität und im Bezug zu urbanen Verkehrsströmen auch im städtebaulichen Kontext von hoher Relevanz. Unmittelbare Realisierbarkeit und aktuelle Beschränkungen durch die Bauordnung oder Normierungen sollen dabei bewusst keine primäre Rolle spiele.

 

DAS SIEGERPROJEKT 2016

Counternatures. the genealogies of augmented domesticity

Pedro Pitarch, Madrid (ES)
Das Projekt Counternatures geht der Frage nach, wie sich die Spannung sowie Wechselwirkungen zwischen öffentlichen und privaten Räumen, die seit Jahrhunderten unsere Umgebung bilden, entwickeln. In der heutigen Stadt, die zusehends auch von digitalen Welten geprägt ist, verschwimmen die Grenzen von Urbanität und Häuslichkeit. Verschiedene Sphären der Nutzung von Räumen stehen kontrapunktisch nebeneinander und bilden sogenannte Counternatures. Dies verändert die funktionalen Zuschreibungen von Architektur und lässt neue Wohntypologien entstehen. Architektur wird nicht mehr konsumiert, vielmehr ist sie ein Ort der ständigen Produktion solcher Counternatures, die als Teil des Alltags nach der digitalen Revolution ständig konstruiert werden. Diesen unterschiedlichen Anforderungen müssen Gebäude gerecht werden, das Haus beherbergt plötzlich Teile der öffentlichen Sphäre: Das Abspielen eines Konzertes macht das Wohnzimmer zum Auditorium, das Schlafzimmer wird bei der Live-Übertragung des Fußballfinales oder durch Online Games zum Stadion. Der Gang wird zum Catwalk, von dem aus Modetipps mit Followern geteilt werden und die Küche ein Markt, wenn kurzzeitig ein Online Pop-Up Store einzieht, das Esszimmer wird zum Konferenzsaal, das Kabinett wird zum Museum privater Artefakte und Künstleratelier. Sowohl häusliche als auch städtische Räume beherbergen also neue Bereiche, in denen bisher nicht bekannte Möglichkeiten gesellschaftlicher Beziehungen genutzt werden.

Superscape 2014

THEMENFOKUS SUPERSCAPE 2014

Kraftwerk Stadt
Ohne öffentlichen Raum hat die Privatsphäre keinen Kontext, beide Felder stehen in permanenter Wechselwirkung und bedingen einander. Beschleunigt durch die Überlagerung beider Sphären durch digitale Realitäten, verschiebt sich dieses Gefüge im Moment massiv. Architektur und Stadtplanung als physischer Rahmen dieses Gefüges sind entsprechend ebenso mit neuen Bedürfnissen, Potenzialen und Herausforderungen konfrontiert. Der Themenschwerpunkt des Superscape 2014 fokussiert daher auf die Schnittstelle zwischen öffentlichem urbanem Raum und privatem Wohnraum und lädt Akteure aus dem Feld der Architektur und Raumplanung ein, Ideen und Visionen zu künftigen Konzepten einzureichen. Wie werden räumliche Praktiken wie Homeoffice, Guerilla-Gardening, Funktionshybride in der Erdgeschoßzone, kommunizierende Fassaden, privat adaptierbare Gebäude oder funktionsoffene Architekturen das Verständnis von Privatsphäre beziehungsweise öffentlichem Raum verändern?
Einer pluralistischen Gesellschaft und individuell wandelnden Lebenssituationen entsprechend, bedarf es sowohl formaler als auch inhaltlich elastischer Architektur. Gebäude, die nie fertig gestellt werden, sondern gemäß ihrer Benützung wachsen und erweiterbar sind, privat adaptierbarer und gestaltbarer Lebensraum sowie modulare räumliche Lösungen erlauben neue Perspektiven auf Architektur und eröffnen das Potenzial auf die Komplexität der modernen Gesellschaft einzugehen.

 

DAS SIEGERPROJEKT 2014

Pocket Mannerhatten Ottakring 
Florian Niedworok (AT)
Anhand der städtebaulichen Gegebenheiten Wiens geht das Projekt „Pocket Mannerhatten
Ottakring“ der Frage nach wie im Rahmen der Stadtverdichtung sinnvolle Synergien zwischen Einzelpersonen und größeren Investoren gefunden werden können. Es stellt sich dabei der Herausforderung zersplitterter Bauparzellen und bietet Konzepte an diese in geregelter Form kooperativ nachzuverdichten bzw. zu nutzen und dabei große Auswirkungen auf die Lebensqualität der am Projekt beteiligten Personen, aber auch Vorbildwirkung weit über das Lokale hinaus haben zu können. In der Ausformulierung des Projekts wird auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen ebenso eingegangen wie auf Strukturen, die geschaffen werden können, um die anvisierten Übereinkünfte zwischen einzelnen Akteuren zu realisieren.
 

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Projektmanagement und -koordination:

Brigitte Auer

art:phalanx Agentur für Kultur und Urbanität
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