Themenfokus Superscape 2020

Mixed-Use City -  Wohnen, Arbeiten und urbane Produktion

Nach der Industriellen, ist es nun die Digitale Revolution, die gesellschaftliche, ökonomische sowie soziokulturelle Prozesse beeinflusst und damit einhergehend auch erweiterte Anforderungen an die Funktion und Nutzung der urbanen Lebensräume stellt. Die Grenzen zwischen öffentlichem und privatem Raum, zwischen Wohnen und Arbeiten, zwischen digital und analog lösen sich zunehmend auf. Indem sich die unterschiedlichen Lebensbereiche der Stadtbewohner_innen und Stadtnutzer_innen immer stärker verschränken oder sich auf eine digitale Ebene verlagern, lässt sich auch der gebaute Raum nicht mehr monofunktional strukturieren.

Für eine zukunftsfähige, nachhaltige und lebenswerte Stadtentwicklung eröffnet die Idee der „Mischnutzung“ vielfältige Potenziale. Dabei spielt insbesondere die urbane Produktion und ihre steigende Bedeutung als wichtiger Bestandteil der durchmischten Stadt eine hervorgehobene Rolle.

Immer intensivere Verflechtungen und wechselseitige Vernetzung von Wissen, Forschung, Entwicklung, Kultur und Dienstleistungen sowie neue Fertigungsmethoden im Zuge der Digitalisierung geben dabei auch der urbanen Produktion vermehrt wieder ihren Platz in der Stadt zurück. Hierfür gilt es kreative Konzepte, innovative Modelle sowie Problemlösungen der Architektur auszuloten, die visionäre Zukunftsblicke und gestalterische Experimente wagen und auf zukünftige räumliche und gesellschaftliche Herausforderungen des städtischen (Wohn-)Raums im Jahr 2050 eingehen. Vielzählige Fragestellungen kommen dabei auf:

Wie können Mischnutzungen zwischen Wohnen, Arbeiten, urbaner Produktion und öffentlichem Raum räumlich und sozial funktionieren? Welche Arten und Bereiche des produzierenden Betriebes sind vorstellbar? Welcher Mehrwert entsteht dabei für die Nutzer_innen?

Welchen Bedürfnissen müssen Flächen im Wohnbau der Zukunft vor dem Hintergrund sich wandelnder Lebensbedingungen, neuer Alltagskulturen und einer sich permanent diversifizierenden Gesellschaft (multilokales oder temporäres Wohnen, Individualisierung, Sharing Economy uvm.) standhalten?

Mit welchen gestalterischen Ansätzen lassen sich die Funktionen und Qualitäten diverser Mischnutzungsoptionen erfüllen? Welche Rolle spielt der öffentliche Raum?

Wie kann dabei der urbane Bestand miteinbezogen werden? Welche Lösungen, Produkte und Dienstleistungen könnten sich sowohl ökologisch, ökonomisch, sozial, funktional als auch nachhaltig erweisen? Wie können sie auch auf gesellschaftliche Diversität und unterschiedliche Anforderungen eingehen?

Wie können neue Raum- und Nutzungsstrukturen Effekte auf Mobilitätsverhalten, Verkehrsinfrastrukturen, Logistik, Handel, Abfallwirtschaft sowie private wie öffentliche Ressourcen mit sich bringen?

Welche Rolle spielen dabei wirtschaftliche Dynamiken und innovative Technologien? Welche Optionen und Potenziale ergeben sich im Kontext sozialer und technischer Vernetzung für Architektur, Stadtplanung, Wohnraum und Bewohner_innen?

Jury 2020

image

Andreas Rumpfhuber

Dr. Andreas Rumpfhuber ist Architekt und Architekturtheoretiker mit Arbeitsschwerpunkt neue Formen des Arbeitens und Wohnens. Autor der Bücher „Architektur immaterieller Arbeit“ (Wien: 2013), The Design of Scarcity (London-Moskau: 2014), Modelling Vienna Real Fictions in Social Housing (Wien: 2015), Wunschmaschine Wohnanlage (Wien: 2016) und Into the Great Wide Open (Barcelona: 2017), sowie zahlreicher Texte u.a. publiziert in the Guardian, E-Flux, AA Files, Harvard Design Magazine und Arch+. Lehr- und Vortragstätigkeit unter anderem an der Architectural Association London, ETH Zürich, UdK Berlin sowie Gastprofessuren an der Muthesius Kunsthochschule Kiel für Raum- und Designstrategien, an der staatlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart und der TU Wien für Städtebau. Seit 2015 Ziviltechniker mit aufrechter Befugnis. Seither diverse Wettbewerbserfolge und eine Reihe von Realisierungen. Zuletzt Gewinner des Bauträgerwettbewerbs „An der Schanze“, Wien, 22.

https://www.ex-d.net/

Foto: © Katarina Šoškić

image

Angelika Fitz

Angelika Fitz ist seit 2017 Direktorin des Az W Architekturzentrums Wien, dem österreichischen Architekturmuseum. Das Az W zeigt, sammelt, diskutiert und erforscht, wie Architektur das tägliche Leben aller Menschen prägt. Seit Ende der 1990er Jahre ist Fitz international als Kuratorin und Kulturtheoretikerin tätig. Viele ihrer kuratorischen Projekte sind als Plattformen für Wissenstransfer und Koproduktion konzipiert. Zu den jüngsten Ausstellungen und Publikationen gehören We-Traders. Tausche Krise gegen Stadt, Actopolis. Die Kunst zu handeln und mit dem Architekturzentrum Assemble. Wie wir bauen sowie Downtown Denise Scott Brown. 2019 hat Fitz mit Elke Krasny im Az W die Ausstellung Critical Care. Architektur und Urbanismus für einen Planeten in der Krise kuratiert; das Buch dazu ist bei MIT Press erschienen.

https://www.azw.at/de/

Foto: © Marlene Rahmann

image

Claudia Nutz

Claudia Nutz ist seit 20 Jahren in der Entwicklung von großen Liegenschaften/Stadtquartieren tätig. Ihre Ausbildung war sowohl technischer als auch wirtschaftlicher Natur. In der Vergangenheit war sie beim gewerblichen Bauträger BOE Bauobjekt Entwicklung, dem Beratungsunternehmen immovement sowie bei der BIG Bundesimmobiliengesellschaft tätig. Des Weiteren hat sie maßgeblich bei der Entwicklung der Seestadt Aspern und im ÖBB Immobilienmanagement mitgewirkt. Mittlerweile arbeitet sie selbständig mit ihrem Beratungsunternehmen „nutzeffekt“. Sie ist in vielen Stadtentwicklungsprojekten, verstärkt in Wien aber auch national und international (Ottakringer Brauerei, Seestadt aspern, ÖBB Bahnhofsprojekt österreichweit, Graz Reininghaus, München Freiham, Split City Port East,…) involviert. Zu ihren Kunden gehören Liegenschaftseigentümer mit großen Liegenschaften, Bauträger, die gemeinsam ein großes Stück Land entwickeln, öffentliche Institutionen wie Gebietskörperschaften oder Entwicklungsagenturen.

http://www.nutzeffekt.at/

Foto: © Michael Nagl

Siegerprojekt Superscape 2020

Die anderen Räume - Eva Herunter

Das Projekt greift die Diskussion um Produktion, Pflege, Umwandlung und Zerfall in Stadt-Landschaften auf. Dort wo sich menschliche Eingriffe mit der Eigendynamik nicht-menschlicher Stoffwechselvorgänge überschneiden, findet sich die Substanz fürdie Stadt der Zukunft. Dabei wird die Frage nach der Nutzung von Stadtbrachen der postindustriellen Stadt gestellt und dazu aufgerufen, diese Räume - große zusammenhängende Flächen - für die Stadt zu sichern und die bisher konsumwirtschaftlich genutzten Flächen vorerst sich selbst zu überlassen.

Die ‚Stadtbrache‘ wird zum urbanen Element der Zukunft ernannt. In solch wilden Zwischenräumen stecken nämlich nicht nur große Mengen an Energie zur ökologischen Reproduktion, sondern auch soziale Potenziale als letzte Frei-Räume einer immer dichter und schneller werdenden reglementierten Stadt. Gerade die Abwesenheit einer klar definierten Funktion macht die Brache so produktiv, offen zur Aneignung und frei für unvorhersehbare und unplanbare Nutzungen.

Eine Strategie der Nicht-Planung, Nicht-Programmierung und Nicht-Organisierung soll also an diesen Orten walten. Denn sie macht Raum für verdrängte und oft vergessene Teilnehmende im Ökosystem Stadt: Tiere, Bakterien und Pflanzen. Werden die gezielt rückgebauten Flächen ihrer Eigendynamik überlassen, entsteht eine neue aktive Stadt-Landschaft. Sie könnte den Wiener Grüngürtel schließen und ihn um neuartige, lebendige und vielfältige Grünräume erweitern.

Eva Herunter (*1991) Architekturstudium an der Akademie der bildenden Künste in Wien und EPFL Lausanne. Arbeitserfahrung in Graz, Wien, Berlin und Hong Kong, lebt und arbeitet derzeit in Wien. 

Themenfokus Superscape 2018

Urban Renewal - Aufbruch, Umbruch und Bestand im digitalen Zeitalter

Die wachsende Stadt hat im 20. Jahrhundert Gebäudetypologien und Strukturen hervorgebracht, die den urbanen Raum und seine Dynamiken bis ins Heute prägen. Steigende Urbanisierung und Digitalisierung treiben die gesellschaftlichen Wandlungsprozesse stetig rascher voran. Bauliche, architektonische Maßnahmen sind in dieser Geschwindigkeit kaum ressourcenschonend anpassbar. Zwischen analogen und digitalen Welten, Sharing und Prosuming, Datensicherheit und Targeting mittels Datensammlung verändern sich auch Lebensweisen, das Konsum- und Kommunikationsverhalten. Dies geht mit erweiterten, zukunftsrelevanten Anforderungen an den städtischen Lebensraum einher, immer mehr bestehende Baustruktur und -substanz wird redundant.

Gleichzeitig wächst die Bevölkerung in den Städten, der Bedarf an Wohnraum steigt und auch die daran angeknüpften Bedürfnisse der Bewohner_innen werden vom digitalen Wandel beeinflusst. Im Kontext von sozialer sowie technischer Vernetzung, ökologischer Nachhaltigkeit, Smart Cities und Smart Homes gilt es, innovative Potenziale und Problemlösungen der Architektur auszuloten sowie visionäre Zukunftsblicke und gestalterische Experimente zu wagen, die auf zukünftige räumliche und gesellschaftliche Herausforderungen des städtischen Raums im Jahr 2050 eingehen. Vielzählige Fragestellungen kommen dabei auf:

Wie zukunftsfähig ist der urbane Bestand? Welche Möglichkeiten der Nach- und Zwischennutzung lassen sich für diesen entwickeln, um ihn neu zu beleben und Leerstand zu vermeiden?

Welche Gebäudetypologien werden betroffen sein und wie können diese Räume innovativ gestaltet und genutzt werden (z.B. ein großes Fachmarktzentrum im Einzugsgebiet, das Bürogebäude aus den 1970er Jahren im erweiterten Stadtkern, dessen Umgebung nun von reiner Wohnnutzung geprägt ist oder größere Geschäftslokale des Einzelhandels in aufstrebenden Vierteln an den Rändern des Zentrumsgebietes, etc.) ?

Welche Rolle spielen wirtschaftliche Dynamiken und innovative Technologien?

Welche Lösungen könnten sich sowohl ökologisch als auch sozial und funktional als nachhaltig erweisen?

Welche Optionen und Potentiale ergeben sich im Kontext sozialer und technischer Vernetzung für Architektur, Stadtplanung, Wohnraum und Bewohner_innen?

Welche Rolle spielt dabei das Zusammenspiel von Architektur und Digitalisierung? Wie kann dieses aussehen und welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf den Raum und das menschliche Zusammenleben in diesem?

Wie muss dieses Zusammenspiel ausgerichtet sein, um einen Mehrwert für die Bewohner_innen zu erlangen?

Jury 2018

image

Christoph Luchsinger

Christoph Luchsinger diplomierte 1979 in Architektur an der ETH Zürich und ist seit 2009 Professor am Institut für Architektur an der Technischen Universität Wien. Von 1980 bis 2009 ging er mehreren Lehr- und Forschungstätigkeiten für Stadtbaugeschichte und Städtebau u.a. am ETH Zürich und der ZHAW Winterthur mit Fokus auf urbane Strategien und urbanized landscapes nach. Daneben war er mehrere Jahre als Redakteur beim Schweizer Architekturmagazin Werk, Bauen + Wohnen tätig. Als Gastprofessor war Luchsinger 2003 an der TU Ljubljana/SI, sowie 2004 an der TU Graz/AT. Von 2013 bis 2017 leitete er das TEMPUS Forschungsprojekt „Sustainable Regional Development“ SEHSI in Kollaboration mit mehreren internationalen Universitäten. Seit 1990 führt er zusammen mit Max Bosshard ein Architekturbüro in Luzern/CH und seit 2013 in Wien/AT. Bis 2019 ist er als Leiter des Projekts MEMUD für ein Curriculum eines mitteleuropäischen Masters in Urban Design in Kollaboration der Universität Ljubljana/SI und der Universität Split/HR tätig.

städtebau.tuwien.at

image

Ina Homeier

Ina Homeier ist Architektin und arbeitet in der Stadtplanung Wien seit 1994. Sie war für Flächenwidmung und Stadtteilplanung mehrere Jahre zuständig. Von 1998 bis 2001 wurde sie von der Stadt Wien als Nationale Expertin in die Generaldirektion Forschung der Europäischen Kommission nach Brüssel entsandt, wo sie in der Key Action „Die Stadt von Morgen und das Kulturelle Erbe“ für stadtplanungsrelevante Forschungsprojekte zuständig war. 2001 kehrte sie an das Wiener Magistratsamt in die Stadtplanung und Stadtentwicklung zurück, mit einem Schwerpunkt auf die Abwicklung von EU-Forschungsprojekten. Seit Sommer 2011 ist sie für das Stadtplanungsamt Wien tätig, wo sie als Leiterin der Projektstelle Smart City Wien die Smart City Aktivitäten der Stadt Wien koordiniert, sowohl im strategischen als inhaltlichen Umfang. Seit vielen Jahren wird sie regelmäßig von der Europäischen Kommission und nationalen Fördergebern als Evaluatorin von Projektanträgen und für Mid Term und Final Assessments von Forschungs- und Demonstrationsprojekten eingeladen.

smartcity.wien.at

image

Marie-Therese Harnoncourt-Fuchs

Marie-Therese Harnoncourt-Fuchs diplomierte in Architektur an der Universität für angewandte Kunst in Wien/AT und gründete 2000 mit Ernst J. Fuchs the next ENTERprise Architects. Ihre Projekte reichen von experimentellen Eingriffen im Stadtraum, Installationen, städtebaulichen Konzepten, bis hin zu konkreten Bauaufgaben wie u.a. dem Wolkenturm in Grafenegg/AT, dem Seebad in Kaltern/IT, und dem Pilotprojekt Kempelenpark & HAWI im Rahmen der 15. Architekturbiennale Venedig/IT. Seit 1998 geht sie Vortrags- und Lehrtätigkeiten u.a. an der Universität für Angewandte Kunst Wien/AT, TU Wien/AT, Kunstuniversität Linz/AT, Kunstuniversität Bratislava/SK und der ESA École Spéciale d’Architecture Paris/FR nach. Sie ist unter anderem aktuelles Jury-und Beiratsmitglied des Kunstbeirats der Bundesimmobiliengesellschaft BIG sowie Kuratoriumsmitglied beim Forum Morgen Stiftung.

www.tne.space

Themenfokus Superscape 2016

Future Urban Living - Funktionale Reduktion mit maximalem Raumgewinn

Mit dem Titel „Future Urban Living – Funktionale Reduktion mit maximalem Raumgewinn“ eröffnet der Superscape 2016 ein Feld für visionäre Gestaltungsvorschläge und Raumkonzepte, bei denen der zukünftige urbane Wohnbau Ausgangs- und Mittelpunkt der Auseinandersetzung sein soll. Gesucht werden innovative Lösungen, die lebenswerten Wohnraum bei großer räumlicher Effizienz und größtmöglicher funktioneller Flexibilität andenken. In diesem Kontext sollen sich wandelnde Bedürfnisse und Anforderungen von Stadtbewohner_innen an Wohnraum in den nächsten 50 Jahren miteinbezogen werden. Es gilt, vorausschauende Konzepte zu formulieren, die gewohnten Muster des Wohnens zu hinterfragen und gestalterische Experimente zu wagen sowie deren Realisierbarkeit in Ansätzen auszuloten und dabei möglicherweise auch deren Anwendbarkeit im Altbestand und innerhalb bestehender urbaner Strukturen zu prüfen.

Darüber hinaus ist das Thema im Hinblick auf die wachsende Mobilität und im Bezug zu urbanen Verkehrsströmen auch im städtebaulichen Kontext von hoher Relevanz. Unmittelbare Realisierbarkeit und aktuelle Beschränkungen durch die Bauordnung oder Normierungen sollen dabei bewusst keine primäre Rolle spiele.

Detaillierte Informationen zu der Fragestellung, den Teilnahmebedingungen, zum Auslobungsprozedere und weiteren relevanten Punkten sind in den Auslobungsunterlagen zum Superscape 2016 zu finden.

Jury 2016

image

Anna Popelka

geboren in Graz, studierte von 1980 bis 1987 Architektur an der TU Graz. Sie unterhält Gastprofessuren in Wien und Graz. 1995 gründete sie mit dem Architekten Georg Poduschka das Büro PPAG, die mit nie endender Begeisterungsfähigkeit Entdecker sind und freuen sich immer wieder aufs Neue. Um das Dreidimensionale auf sein immanentes mögliches Mehr hin auszuloten, benutzen PPAG ohne Berührungsängste ganz selbstverständlich die Logik, die Wissenschaft und das Spiel. Algorithmen, Mathematik und Aleatorik werden neugierig an die Grenzen getrieben, dabei wird jedes Element ihres eigenen Lebensumfelds im Sinne des Method Acting zum Werkzeug, ob Puppen, Kochrezepte oder die eigene Wohnung als Testlabor, alles kann für die Architektur verwendet werden. (Text: Maik Novotny)

Foto: Christian Jobst

image

Christoph Thun-Hohenstein

geboren 1960, ist seit 1. September 2011 Direktor des MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst. Für das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten der Republik Österreich hatte er Auslandsposten in Abidjan, Genf und Bonn inne. Von 1999 bis 2007 war er Direktor des Austrian Cultural Forum New York, danach fungierte er als Geschäftsführer von departure, der Kreativagentur der Stadt Wien. Christoph Thun-Hohenstein publizierte insbesondere zur europäischen Integration sowie zu Themen zeitgenössischer Kultur und Kunst und hielt in diesen Bereichen auch zahlreiche Vorträge. Er hat Ausstellungen zeitgenössischer Kunst kuratiert und übt regelmäßig Jury-Tätigkeiten aus.

Foto: Aleksandra Pawloff, MAK

image

Harald Gründl

geboren 1967 in Wien. Dr.phil.habil. Designer und Designtheoretiker. Partner bei EOOS Design und Leiter des IDRV-Institute of Design Research Vienna. Beschäftigt sich in Praxis und Theorie mit Fragen sozial und ökologisch nachhaltiger Gestaltung. Er ist Autor der Bücher The Death of Fashion. The Passage Rite of Fashion in the Show Window (2007) und The Cooked Kitchen. A Poetical Analysis (2008). Er ist Mitherausgeber von Werkzeuge für die Designrevolution. Designwissen für die Zukunft (IDRV, 2014). Gemeinsam mit Thomas Geisler kuratierte er die VIENNA BIENNALE-Ausstellung 2051: Smart Life in the City.

Foto: Udo Titz

image

Klaus Kada

geboren 1940 in Leibnitz, Steiermark, besucht die Höhere Technische Lehranstalt für Hochbau und studiert danach Architektur an der TechnischenHochschule/Graz. Nach der ersten Bürogründung folgen viele Wettbewerbserfolge, ein zweites Büro in Graz, 1992 der Ruf als Gastprofessor nach Bremen, 1993 nach München, 1994 als Hochschulprofessor an die RWTH Aachen für Gebäudelehre und Entwerfen und 1996 die Gründung eines Büros in Aachen, das er seit 1999 in Partnerschaft mit Gerhard Wittfeld und seit 2012 mit Kilian Kada als weiteren Partner führt. Klaus Kada ist bekannt als Juror vieler internationaler Jurien, Vortragender bei Tagungen und an Universitäten in Europa, Asien, Nord- und Südamerika, Präsident von Europan Österreich, Ehrenmitglied des BDA/Deutschland und an der Chinese University of Hong Kong und erhielt für viele Bauten wichtige Auszeichnungen und Preise.

Foto: Carl Brunn

image

Lilli Hollein

geboren 1972, Direktorin und Mitbegründerin der VIENNA DESIGN WEEK, ist Design- und Architekturexpertin, hat in wesentlichen internationalen Fachpublikationen veröffentlicht und war als Kuratorin u.a. für den Beitrag Österreichs bei der 7. Internationalen Architekturbiennale Sao Paulo. Von 2010 bis 2013 hatte sie zudem die Position der Jurypräsidentin der KÖR – Kunst im öffentlichen Raum Wien inne. Ihr Industrial Design-Studium schloss sie an der Universität für angewandte Kunst ab.

Themenfokus Superscape 2014

Kraftwerk Stadt

Ohne öffentlichen Raum hat die Privatsphäre keinen Kontext, beide Felder stehen in permanenter Wechselwirkung und bedingen einander. Beschleunigt durch die Überlagerung beider Sphären durch digitale Realitäten, verschiebt sich dieses Gefüge im Moment massiv. Architektur und Stadtplanung als physischer Rahmen dieses Gefüges sind entsprechend ebenso mit neuen Bedürfnissen, Potenzialen und Herausforderungen konfrontiert. Der Themenschwerpunkt des Superscape 2014 fokussiert daher auf die Schnittstelle zwischen öffentlichem urbanen Raum und privatem Wohnraum und lädt Akteure aus dem Feld der Architektur und Raumplanung ein, Ideen und Visionen zu künftigen Konzepten einzureichen. Wie werden räumliche Praktiken wie Homeoffice, Guerilla-Gardening, Funktionshybride in der Erdgeschoßzone, kommunizierende Fassaden, privat adaptierbare Gebäude oder funktionsoffene Architekturen das Verständnis von Privatsphäre beziehungsweise öffentlichem Raum verändern?

Einer pluralistischen Gesellschaft und individuell wandelnden Ledenssituationen entsprechend bedarf es sowohl formaler als auch inhaltlich elastischer Architektur. Gebäude, die nie fertig gestellt werden, sondern gemäß ihrer Benützung wachsen und erweiterbar sind, privat adaptierbarer und gestaltbarer Lebensraum sowie modulare räumliche Lösungen erlauben neue Perspektiven auf Architektur und eröffnen das Potenzial auf die Komplexität der modernen Gesellschaft einzugehen.

Jury 2014

Die Jury der JP architekturperspektiven setzt sich aus Akteuren zusammen, deren Fachbereiche und Kompetenzen differenzierte Perspektiven auf innovative Architektur und Stadtentwicklung im Spannungsfeld internationaler Bewegungen und lokaler Herausforderungen eröffnen.

image

Wolfgang Kos ist Kulturhistoriker, Journalist, Ausstellungsmacher. Ausstellungen (Auswahl): Alt-Wien. Die Stadt, die niemals war (mit Christian Rapp, Wien Museum im Künstlerhaus 2004), Großer Bahnhof – Wien und die weite Welt (Wien Museum Karlsplatz 2006), Kampf um die Stadt. Politik, Kunst und Alltag um 1930 (Wien Museum im Künstlerhaus 2009/10), Wiener Typen – Klischees und Wirklichkeit (Wien Museum Karlsplatz 2013) Seit 2003 ist er Direktor des Wien Museums. Bis dahin war er Radiojournalist und leitender Redakteur ORF-Radio (Musicbox, Ö1 u.a.). Bücher, Ausstellungen und Lehrtätigkeit u. a. zu österreichischer Zeit- und Kulturgeschichte, Landschaftswahrnehmung und Tourismus, Urbanistik, Kunst, Architektur und Populärkultur.

image

Peter Mörtenböck ist Professor für Visuelle Kultur an der Technischen Universität Wien und Research Fellow am Goldsmiths College, University of London. Zahlreiche Gastprofessuren, internationale Ausstellungen und Projekte im Bereich der Architektur- und Stadtforschung. Seine aktuelle Arbeit beschäftigt sich mit urbanen Veränderungen im Einflussfeld von Kapitalbewegungen, informellen Märkten und transnationaler Ressourcenpolitik. Gemeinsam mit Helge Mooshammer ist er Autor und Herausgeber von vielen Büchern zu zeitgenössischer Architektur, politischer Ökonomie und Stadtkultur, zuletzt u.a. Networked Cultures: Parallel Architectures and the Politics of Space (NAi Publishers, 2008), Space (Re)Solutions (transcript, 2011), Occupy: Räume des Protests (transcript, 2012) und der für 2014 geplante zweibändige Atlas Informal Market Worlds (nai010 Publishers).

"Architektur bedient eine Art von materieller Politik, in der sich die Wünsche und Ängste einer Gesellschaft widerspiegeln."

image

Jana Revedin, geboren 1965 in Konstanz, studierte Architektur und Städtebau in Buenos Aires, Princeton und Mailand, promovierte und habilitierte sich in Venedig und lebt heute, bei internationaler Forschungs- und Lehrtätigkeit, in Wernberg in Kärnten. Sie ist ordentliche Professorin für Architektur und Gestaltung am Blekinge Institute of Technology in Schweden, wo sie ihre interdisziplinäre Forschungslinie zu partizipativen Gestaltungsmethoden öffentlichen Lebensraums entwickelt. Die Gründerin des Global Award for Sustainable Architecture™ sowie der LOCUS Stiftung für nachhaltigen Städtebau ist UNESCO Deligierte zur Bildungskommission der Internationalen Architektenunion und veröffentlicht im Frühjahr 2014 ihre neue Architekturtheorie, „Die radikante Stadt“ (Gallimard, Paris).

”Architektur und Städtebau sind nicht eitle Selbstdarstellung, sondern partizipatives gestalterisches Handwerk im Dienst der Gesellschaft. Neue, ganzheitliche Planer und Prozessbegleiter sind auch Ökologen, Ökonomen, kulturelle Katalysatoren, die kollektive Kreativität freisetzen und Sozialarbeiter, die uns das Teilen lehren.”

image

Laura P. Spinadel, geboren 1958. BUSarchitektur und BOA - büro für offensive aleatorik, Gastprofessuren u.a. in Medellín, New Orleans, Harvard, Lima, Santander, Palermo, Buenos Aires sowie Aufbau des Stadtgestaltunginstitutes an der Angewandten, Masterplanerin, Generalplanerin, Architektin für das Hörsaalzentrum, den Freiraum und die Garage, Kommunikatorin und Dokumentatorin des Campus WU. Sie erhielt den Otto Wagner Städtebaupreis für die Compact City sowie den Preis für experimentelle Tendenzen in der Architektur für den Masterplan in Mataderos.

"Sobald man sich bewusst wird, dass Architektur gesellschaftsbildend ist, sollte man sich für weniger Egomanie und mehr bescheidene Spiritualität in der Qualifizierung unserer Umwelt bekennen."

Beitrag teilen Twittern E-Mail versenden

Loading Elements