2018
The New Anthropocene | Jan Sienkiewicz
Der Essay The New Anthropocene beschäftigt sich mit den zwei Kräften, die im 21. Jahrhundert die menschliche Gesellschaft prägen: technologischer Fortschritt und radikaler Humanismus. Dem Loblied auf das Individuum und seiner Ermächtigung steht die Entstehung nicht-menschlicher Intelligenz gegenüber, die Erschaffung völlig immersiver Simulationen und die daraus resultierende Explosion der Realität in Form einer vielgestaltigen Hyperrealität.
Durch einen Prozess optimistischer Spekulation werden diese zwei Stränge verwoben, wodurch ein Bild einer Zivilisation gezeichnet wird, die in einem Prozess ständiger, dialektischer Modernisierung gefangen ist. Als Ergebnis der Humanisierung eines Netzwerkes und seiner Vertreter und einer strukturierten Simulation, die auf die menschliche Perspektive angewandt wird, wird ein System gegenseitigen Verständnisses und eine rekursive Beziehung zwischen menschlicher und nichtmenschlicher Intelligenz aufgebaut. Dieses System formt Räume in einem kontinuierlichen Prozess der Rekonstruktion und Reartikulation – eine Utopie für ein humanes, aber nicht rein menschliches Zeitalter.
Jan Sienkiewicz ist Architekt und Forscher in Kopenhagen. Am 22. April 1993 in Warschau geboren, erhielt er einen Bachelor-Abschluss von der Technischen Universität Warschau. Er arbeitete am OMA Rotterdam, bevor er nach Kopenhagen zog, um dort seinen Master-Abschluss zu erwerben. Gegenwärtig studiert er politische Architektur mit dem Spezialgebiet kritische Nachhaltigkeit an der Königlich-Dänischen Akademie der Bildenden Künste. Ihn faszinieren die sich wandelnde Rolle der menschlichen Intervention, die Utopien der Jahrhundertmitte, radikaler Posthumanismus und die Form der Infrastruktur.