2018
The Domestic Discontinuou | Ioana Suliciu
Wäre Georges Perecs Life, a User’s Manual 40 Jahre später geschrieben worden und über ein Wiener anstelle eines Pariser Wohngebäudes, dessen gegenwärtige und gegenwärtige Bewohner mit ihrem Sozialstatus, ihren Besitztümern, Unternehmungen, Missgeschicken und Reisen im Querschnitt abgebildet werden, so wäre die Besetzung dieses architektonischen Querschnitts, mit dem das Buch endet, endlos, es wären Hunderte von kursiv gesetzten Namen der Vorbewohner zu verzeichnen, und manche von ihnen würden sich wiederholen. Menschen wie ich bewohnen zunehmend Wohnungen auf Zeit und Kombinationen von Wohnungen, wobei Pendlerwohnungen gegen Familien- oder Ferienhäuser eingetauscht werden und zum Studieren die Städte, Länder, gar Kontinente gewechselt werden. Das Heim ist kein Monolith mehr, sondern besteht aus einer Vielzahl von nicht-kontinuierlichen Lebensumgebungen, die ständig auf Instagram präsentiert, repräsentiert und rekombiniert werden, wobei ihre oft diskontinuierlichen Komponenten austauschbar sind. Gibt es jedoch irgendeinen Teil, der im Lauf dieser ständigen Auflösung und Austauschs solide bleibt? Sind die Dinge, die zu schwer sind, um herumgetragen zu werden, die man aber nicht aufgeben kann, vielleicht diejenigen, die uns erden, wodurch sich neue Typologien der nicht-so-privaten Dinge ergeben, die uns gemeinsam sind?
Gebürtig aus Bukarest, erwarb Ioana Suliciu 2016 einen Master-Abschluss in Architektur von der Technischen Universität Delft in den Niederlanden und hat seitdem in etlichen Ländern als Architektin gelebt und gearbeitet, darunter in China, Österreich, Rumänien und den Niederlanden. Seit 2015 erforscht sie unter der Anleitung von Professor C. Wagenaar die Österreichische Nachkriegsmoderne und ihr Erbe für die Stadtplanung am Beispiel von Roland Rainers Arbeiten.